Meine 10 kleinen Schritte für eine grünere Zukunft

Meine 10 kleinen Schritte für eine grünere Zukunft

Nicole Krüger lebt auf einem Lebenshof in Schweden und ist Psychologische Vegan Mentorin. Nicole steht für „Lagom up your Life“. Lagom ist das schwedische Wort für eine Ausgewogenheit zwischen Arbeit und Freizeit, dem Gleichgewicht zwischen Selbstfürsorge und sozialen Beziehungen und die Vereinbarkeit zwischen Konsum und Nachhaltigkeit.

Mit ihrer Blogparade fragt Nicole nach einem Weg zu einer nachhaltigen Lebensweise: Welche 10 kleinen Schritte machst du für eine grünere Zukunft?

„Die Welt verändert sich durch dein Vorbild und nicht durch deine Meinung.“ (Paulo Coelho)

Was der Begriff Nachhaltigkeit für mich bedeutet: Es hat für mich zwei Seiten. Da ich in der heutigen Zeit lebe, stille ich natürlich auch jetzt meine Bedürfnisse. Auf der anderen Seite muss ich darauf achten, Ressourcen für zukünftige Generationen zu erhalten und nicht zu vergeuden oder zu vernichten. Ich nehme mir etwas und gebe auch wieder etwas zurück, das Gleichgewicht soll erhalten bleiben. Das Wichtigste für mich ist, mit gutem Beispiel voran zu gehen ohne dabei dogmatisch zu werden. Vielleicht wird auf diese Weise aus vielen kleinen Dingen ein ganz große Sache.

  1. Leben schützen: Es ist mir sehr wichtig jedes Leben zu schützten. Fliegen, Mücken, Spinnen und sonstige Krabbeltiere werden per Glas aus dem Haus befördert. Ich habe einen bienenfreundlichen Garten und etliche Vogelnester in den Sträuchern.

  1. Lebensmittel und Ernährung: Wann und wo es geht kaufe ich regionale Produkte in Bioqualität in Mengen, die ich auch verarbeiten kann. Alles wird verarbeitet, damit nichts weggeworfen wird. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, werden auch Lebensmittel gerettet. Im Laufe meines Lebens habe ich meine Ernährung immer mehr auf vegetarisch umgestellt. Eingekauft wird so gut es geht plastikfrei, was auch bei Bioprodukten nicht immer selbstverständlich ist.

  1. Kleidung, Schuhe, Bücher und Möbel: Ich kaufe nur noch Kleidung ein, die ich auch wirklich trage, also keine „ich kaufe mich glücklich Käufe“ mehr. Da ich sehr viel in der Natur und in den Bergen unterwegs bin, habe ich ausreichend Funktionskleidung im Schrank. Diese werden getragen bis sie auseinander fallen, repariert, weiter verkauft oder verschenkt. Schuhe müssen bei mir super bequem und funktional sein. So sind es nur wenige im Schrank und diese müssen lange durchhalten. Als Bücherratte kann ich kaum in einen Bücherladen gehen, ohne mit einer Tasche voll neuer Bücher hinauszukommen. Hier habe ich mir inzwischen eine eigene Strategie zugelegt. Romane lade ich mir gerne auf einen E-Book-Reader, Fachliteratur wird im örtlichen Buchhandel gekauft. Bücher, die nicht mehr benötigt werden, spende ich der Bücherei, stelle sie in einen Bücherschrank oder verschenke sie. Möbel sind bei mir Anschaffungen für´s Leben. Da werden keine Neuen mehr gekauft, die Möbel mit Gebrauchsspuren werden erst wieder aufgearbeitet.

  1. Energie: Unser Haus hatte schon vor 35 Jahren einen Solaranlage, die das Wasser erhitzt. Diese Anlage ist immer noch im Originalzustand im Betrieb. Inzwischen ist noch eine Photovoltaikanlage dazu gekommen, mit der wir 8-9 Monate im Jahr unseren Strom selber produzieren. In den restlichen Monaten benötigen wir Strom vom Energieanbieter.

  1. Wasser: Wir haben eine große Regenwassserzisterne für die Toilette und die Bewässerung des Gartens, das spart einen Menge Frischwasser. Auch sonst wird darauf geachtet, kein Wasser zu vergeuden. Wasche ich meinen Salat in einer Schüssel, nehme ich das Wasser anschließend für meine Blumen im Haus. Trotz aller Sparmaßnahme verschwende ich immer noch zu viel Wasser. Interessanterweise kommen wir im Camper mit 100 Litern 4-5 Tage aus. Mit 100 Litern duschen wir beide mind. 2 mal, dazu kommt der Wasserverbrauch für Kochen, Kaffee, Hände waschen, usw.. Für die Toilette im Camper benötigen wir kein Wasser mehr, die ist umgestellt auf eine Trockentrenntoilette.

  1. Mobilität: Ich bin inzwischen auf ein E-Auto umgestiegen. Über die Solaranlage kann ich von Frühjahr bis Herbst selbsterzeugten Strom tanken. Leider gibt es in unserem Land noch kein Tempolimit auf den Autobahnen, also fahre ich mit meinem eigenen Tempolimit von 110-120km/h. Auch beim E-Auto kann ich so eine Menge einsparen. Du fragst dich vielleicht warum ich nicht mit dem ÖPNV fahre. Meine Arbeitstelle liegt 15 km entfernt und brauche mit dem Bus mind. 45 Minuten, mit dem Auto nur 20 Minuten. Meist fahre ich nach der Arbeit zu meiner Mutter (89 Jahre) und wir erledigen den Einkauf zusammen. Mit dem Fahrrad ist es für mich keine Option zur Arbeit zu fahren. Wuppertal ist einfach keine Fahrradstadt. Wir haben zwar zwei Radtrassen, der Rest jedoch ist normale Straße und das ist im Berufsverkehr für Radfahrer echt gefährlich.

  1. Sport: Mit meinem Rad plane ich Tagestouren direkt von der Haustüre aus. Die Anreise für Mehrtagestouren, wie in diesem Jahr der Alpe Adria Radweg, mache ich per Bahn. Allerdings bin ich leidenschaftliche Skifahrerin und inzwischen vom alpinen Skisport auf´s Skitouren gehen umgestiegen.

  1. Reisen: Ich reise für mein Leben gerne und das ist sicherlich für mich persönlich der größte Spagat zwischen Nachhaltigkeit und dem Reisen an sich. Die Frage ist: Kann Reisen überhaupt nachhaltig sein? Ehrlicherweise, ich weiß es nicht. Meist verreisen wir mit unserem Campingbus. Wir reisen bewußt langsam und lassen uns Zeit für die Region. Auch hier kaufen wir gerne regional und landestypische Produkte ein.

  1. Bildung: Das ist für mich ein wichtiges Thema, denn ohne Bildung kann auch kein Verständnis für Nachhaltigkeit entstehen. Wir unterstützen über eine private Hilfsorganisation Kinder und Schulen in Nepal und Indien. Da wir die Organisatoren der Projekte persönlich kennen, wissen wir, dass hier jeder gespendete Cent auch wirklich ankommt.

  1. Gesundheit: Für mich ist wichtig, auf meine körperliche und psychische Gesundheit zu achten und sie zu erhalten, möglichst bis ins hohe Alter. So kann ich mich weiter aktiv mit Nachhaltigkeit auseinander setzten.

Frieden: Das ist vielleicht der größte und der schwerste Punkt in unser aller Leben. Gerade das ist jetzt wichtiger denn je. Frieden fängt bei mir persönlich an. Wenn ich friedvoll mit mir selbst umgehen kann, dann bin ich auch friedvoller zu Anderen. Ich meine damit nicht, ein Gutmensch zu werden und sich alles gefallen zu lassen. Am Anfang einer jeden Auseinandersetzung sollte immer die wertschätzende Kommunikation stehen.

Das ist also mein Versuch nachhaltiger und für eine grünere Zukunft zu leben. Bei weitem nicht perfekt und sicher noch ausbaufähig. Für mich ein Anfang in die richtige Richtung.

Wir sind inzwischen 8 Milliarden Menschen auf unserer Erde. Viele leben an der Armutsgrenze und kämpfen jeden Tag ums Überleben, woanders kämpfen verfeindete Länder gegeneinander. Hier hat sicherlich kein Gedanke an Nachhaltigkeit Platz. Und noch mehr Menschen denken, dass auch die allerkleinste Tat für eine bessere Welt keinen Sinn macht, wenn sie das alleine tun.

Ich denke, jeder Gedanke, jede Handlung die zu mehr Nachhaltigkeit führt hat ihre Auswirkung, so klein oder einmalig sie auch ist. Wird darüber mehr nachgedacht, vorgelebt und gehandelt, wird allmählich etwas Großes daraus. Nur gemeinsam schaffen wir das.

Was fällt dir ein, was machst du für mehr Nachhaltigkeit, für eine grünere Zukunft? Was ist schon da und wovon möchtest du mehr in deinem Leben? Ich bin gespannt auf deine Liste und deine Ideen.

Liebe Grüße, Birgit

3 Kommentare
  • Anita
    Posted at 12:50h, 23 Oktober Antworten

    Hi Birgit,
    Punkt 9 aus deinem Beitrag hat mich besonders inspiriert – daran hatte ich bisher noch gar nicht gedacht, dass das auch mit Nachhaltigkeit zu tun hat. Magst du auch teilen, welche Projekte das sind? Ich bin auch immer nach der Suche, nach Organisationen, die ich unterstützen kann, bei denen ich weiß, dass das Geld wirklich ankommt. 🙏

    Und vielleicht magst du dich ja auch von meinem Blogbeitrag zur Parade von Nicole inspirieren lassen:
    https://anitaschwarz.com/nachhaltiges-arbeiten-und-leben-beispiele/

  • Pingback:KW42/2023: Alle TCS-Blogartikel - The Content Society
    Posted at 04:30h, 23 Oktober Antworten

    […] Meine 10 kleinen Schritte für eine grünere Zukunft […]

  • Sylvia Tornau
    Posted at 22:33h, 18 Oktober Antworten

    Liebe Birgit, danke für deinen Artikel. Während ich las, dachte ich ein paar Mal, stimmt, das mache ich auch (Umgang mit Leben schützen, Bücher, Klamotten, Möbel), nur wäre mir gar nicht in den Sinn gekommen, dass das nachhaltig ist. Ich finde auch, es ist ein Spagat zwischen dem eigenen Genuss, der eigenen Teilhabe – in einer für Radfahrer unfreundlichen Stadt würde ich auch nicht mit dem Rad fahren, das eigene Leben ist einfach kostbar, trotz allem – und dem, was wir unseren Kindern und Kindeskindern hinterlassen. Danke für diesen Einblick.

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