Kameldorn, Reifenpanne und blauer Gin in Namibia – mein Monatsrückblick im Februar 2026

Kameldorn, Reifenpanne und blauer Gin in Namibia – mein Monatsrückblick im Februar 2026

Auch im Februar reisen wir noch mit dem Wohnmobil durch Namibia. Mit dabei ist mein lieber Mann Ingo und unsere Freunde Susi und Tommy. Jeden Tag erleben wir neue, spannende Dinge. Es gibt so viel zu entdecken hier. Nicht nur die Tiere, sondern auch die Pflanzen und Bäume sind in dem trockenen Wüstenklima von Namibia Überlebenskünstler.

Kameldorn – ein echter Überlebenskünstler

Eine Pflanze bzw. ein Baum sticht hier im wahrsten Sinne des Wortes besonders heraus: der Kameldorn. Dieser Baum ist in Namibia und in weiten Teilen vom südlichen Afrika weit verbreitet. Mit Kamelen hat er allerdings wenig zu tun. Sein Name kommt aus der Afrikaans-Sprache und leitet sich von der Giraffe ab. Giraffe heißt auf Afrikaans „Kamelperd“. Und für die Giraffe mit ihrem Hals ist es überhaupt kein Problem, von diesem Baum zu essen.

Der Kameldorn wird mit bis zu 16 m ein stattlicher Baum und hat eine ausladende Krone, die Mensch und Tier viel Schatten bietet. Besonders in der Mittagshitze konnte ich beobachten, dass Zebras, Gnus, Oryx-Antilopen, Paviane und auch Löwen gerne unter dem Baum ein Mittagsschläfchen halten. Seine überaus langen Dornen scheinen für die Giraffen und auch für die Elefanten kein Problem zu sein. Sie fressen die Äste mit den Dornen im Ganzen, ohne sich im Maul zu verletzen. Andere Tiere zupfen mit ihrer Zunge behutsam die Blätter um die Dornen herum ab, wie ich bei einem Kudu beobachten konnte.

Kudu

Die ausladende Krone ist auch ein idealer Ort für die Webervögel. Die Siedelweber bauen riesige Nester in den Kameldorn hinein. Es sind Koloniebrüter, ein Riesennest kann bis zu 100 Brutkammern enthalten und wird über mehrere Äste des Kameldorns gebaut. Bei den gelben Webervögeln dagegen baut jedes Paar ein Nest für sich. Diese Nester hängen dann wie kleine Bälle mit einer Öffnung nach unten an den Ästen.

Siedelweber Nestbau
Die kleinen Nester der gelben Webervögel

Der Kameldorn ist ein immergrüner Baum und fast überall hier anzutreffen. Manchmal taucht zwischen vertrockneten Bäumen und Büschen ein grüner Baum auf. Selbst in der sehr trockenen Namib wächst er. Bei einem Rundflug über die Namib erkenne ich grüne Bänder von Bäumen, die sich in den Canyons der Namib schlängeln. Seine Wurzeln reichen 30 bis 60 m tief in die Erde bis ans Grundwasser. Er lebt also von den unterirdischen Flüssen. Diese Trockenflüsse sind in Namibia überall durch ihre Vegetation erkennbar.

Auch im Deadvlei, der toten Salzpfanne und dem trockensten Fleck Namibias, standen einst lebende Kameldornbäume. Der Tsauchab Fluß muss hier vor über 600 Jahren Wasser geführt haben. Der Fluss führt in diesem Bereich nun überhaupt kein Wasser mehr. Die extreme Trockenheit konservierte die Kameldornbäume. Sie sind hier als vertrocknete, versteinerte Bäume gut erhalten und bilden eine einmalige Kulisse.

Abgestorbene Kameldorn Bäume im Deadvlei

Wunderschön ist sicherlich auch die Blüte des Baumes im September. Dann wachsen kleine, kugelige, goldgelbe Blüten. Aus diesen entstehen halbmondförmige Schoten, die wiederum Nahrung für viele Tiere sind.

Kameldornfrüchte

Reifenpanne

Die Straßen in Namibia sind sehr besonders. Es gibt nur wenige asphaltierte Strecken. Eine führt von Nord nach Süd und einige sind in Ostwestrichtung vorhanden. Alle anderen Straßen sind Schotterpisten, Sandpisten oder Salzpisten. Hier wird der Reifendruck auf ca. 2,5 bar abgelassen, so fährt es sich angenehmer.

Die Schotterpisten sehen in der Regel aus wie Wellblech. Da rüttelt es uns Alle ganz ordentlich durch, und jede Menge Staub entsteht. Zum Vordermann/Frau wird also reichlich Abstand gehalten. Entgegenkommende Fahrzeuge erkennt man schon meilenweit an der Staubfahne. Diese Straßen heißen in Namibia „Pad“. „Auf Pad“ heißt auch, unterwegs zu sein.

Mit einem normalen Wohnmobil auf Pad zu sein bedeutet also langsam und vorsichtig zu fahren. Allerdings sind manche Tagesetappen auch mal 200 bis 300 km lang und irgendwann will man schließlich doch ans Ziel gelangen. Statt der aus versicherungstechnischen Gründen angesagten 30 km/h fahren wir in der Regel somit deutlich schneller.

Gemeinsam mit unseren Freunden fahren wir also Pad. Tommy fährt vor und wir sehen, wie der Wagen zur rechten Seite herunterhängt. Wir fahren dichter heran und hupen. Keine Reaktion! Tommy hält mal kurz an und fährt dann weiter. Wir können es kaum glauben, der hintere rechte Reifen ist platt und er fährt trotzdem noch. Nach ein paar Metern ist dann Schluss. Die erste Reifenpanne auf der Tour und das auch noch in der Mittagshitze. Gut, dass jedes Fahrzeug einen Ersatzreifen bei sich führt und wir Alle das „Rundum-sorglos-Paket“ als Versicherungsschutz abgeschlossen haben. Auch Wagenheber und ein Drehkreuz zum Lösen der Radmuttern sind an Board. Wir melden unsere Panne noch unserem Reiseleiter Patrick, der zum Glück nicht weit entfernt zu Mittag isst und spontan auch noch zu Hilfe kommt.

Der Wagenheber wird an der geeigneten Stelle angesetzt, die Radmuttern gelöst und schnell ist der völlig kaputte Reifen samt Felge entfernt. Leider lässt der Wagenheber immer wieder Druck ab, sodass der Ersatzreifen nicht auf die Schrauben geschoben werden kann. Wir lassen Luft aus dem Reifen, auch dann passt er nicht, es fehlen immer zwei, drei Zentimeter.

Endlich kommt Patrick mit seinem Allradcamper vorbei. Er hat einen voll hydraulischen Wagenheber dabei. Damit erreicht der Wagen dann die richtige Höhe für den Reifenwechsel. Zum Schluss noch auf den richtigen Reifendruck aufpumpen und es darf weiter gehen.

Blauer Gin

Tief im Süden von Namibia wird Gin gebrannt. Katrin und Michael Weder betreiben die erfolgreiche Naute Kristall Destille. Jeder Schritt ist hier noch Handarbeit. Durch den Zusatz der afrikanischen Teufelskralle und einer Reihe von Kräutern, Aromen und Gewürzen entsteht ein besonderes Aroma. Der benötigte Alkohol wird aus Datteln gewonnen, welche auf dem riesigen Farmgelände angebaut werden.

Wir probieren einen klaren Gin und sind begeistert vom Blue Gin. Seine blaue Farbe entsteht durch Zugabe der blauen Klitorie oder Clitoria ternatea.

Wird Tonic Water zum blauen Gin gegeben, schlägt die Farbe nach Rosa um.

Mich persönlich erinnert das an meinen Chemieunterricht. Die blaue Klitorie ist übrigens laut Lebensmittelgesetz in Europa verboten. Somit ist der Blue Gin hier einzigartig und sehr lecker. Natürlich decken wir uns mir ein paar Flaschen für zu Hause ein.

Wenn dich die gesamte Reise interessiert, dann kannst du meinen Bericht mit noch mehr Bildern hier nachlesen.

Viel Spaß dabei.

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2 Kommentare
  • Pingback:KW12/2024: Alle TCS-Blogartikel - The Content Society
    Posted at 03:32h, 25 März Antworten

    […] Kameldorn, Reifenpanne und Gin – mein Monatsrückblick im Februar 2026 […]

  • Sylvia Tornau
    Posted at 01:06h, 25 März Antworten

    Was für ein besonderer Monat dieser Februar 2024 für dich/euch doch war. Es ist schön, dass du uns mit deinem Rückblick teilhaben lässt und mit auf „Pad“ nimmst. Die Fotos sind wirklich spektakulär und der Kameldorn scheint ein richtiger Überlebenskünstler zu sein. Das Bild von den versteinerten Bäumen löst eine merkwürdige Sehnsucht in mir aus – es ruft mich geradezu. Und der Gin hat eine verlockende Farbe. Schade, dass er in der EU nicht erlaubt ist, den würde ich gern mal probieren. LG Sylvia

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