Lebendigkeit

18 Jun Lebendigkeit

Vielleicht ist dies die Fortsetzung der Frage nach der Bestimmung? Auf jeden Fall hat mich das Zutat von Carlos Castaneda sehr ans Nachdenken gebracht.

Ich soll also nicht fragen was die Welt braucht. Allerdings fällt mir dazu jede Menge ein. Die Welt braucht meiner Ansicht nach:

• Frieden
• Freiheit
• Bildung
• Medizin, Gesundheit
• Gute und ausgewogene Ernährung für Alle
• Mitgefühl und Mitfreude und Liebe
• Dankbarkeit und Zufriedenheit

… und so weiter, und so weiter. Ich könnte noch so Vieles nennen. Sehr gerne dürft ihr die Liste ergänzen. Tja, und dann noch meine super persönliche Frage an mich: braucht die Welt wirklich mich, was kann ich denn tun?

Dann die zweite Frage im Zitat: Frage vielmehr, was dich lebendig macht? Was macht mich lebendig? Ich lebe doch, also bin ich lebendig – doch stimmt das auch?

Wirklich lebendig fühle mich, wenn sich Raum und Zeit auflösen. Hört sich im ersten Moment vielleicht etwas komisch an. Vielleicht weil dann alles zum Stillstand kommt. Und genauso ist es für mich. In diesen Momenten gibt es kein gestern und kein morgen, keine Gedanken über Vergangenes und keine über das noch nicht Geschehene, sprich Zukunft.

Hier ein paar Beispiele: Ich gehe gerne klettern, früher habe ich das ganz viel gemacht und vor allem draußen im echten Fels. Dann mehr und mehr in der Kletterhalle und nun immer weniger. Jedes Mal wenn ich an der Wand klettere muss ich zu einhundert Prozent auf meinen Kletterpartner verlassen können, dass dieser oder diese mich sicher sichert. Das schafft sehr großes Vertrauen untereinander. Beim klettern selbst geht es nur darum den nächsten Tritt und den nächsten Griff zu erreichen, nicht mehr und nicht weniger. Also klettere ich step by step die Route oder die Linie in der Wand und bin ganz bei mir und genieße das wundervolle Gefühl meinen Körper, meine Kraft und meine Bewegung zu spüren.

Neulich haben mein Mann und ich eine Kajak Tour im französischen Jura gemacht. Das war schon eine kleine Wildwasserfahrt und wir hatten zum Glück eine Guide dabei. Schon bei der ersten schwereren Stelle bin ich direkt aus dem Boot ausgestiegenund im kalten Wasser gelandet. Mein Kajak hatte sich in einer Stromschnelle festgehangen und mein Paddel wurde mit der Strömung weggetragen. Nach einiger Zeit ging es dann weiter. Und dann hatte ich plötzlich eine Erkenntnis. Ich muss einfach den Fluss und seine Stromschnellen lesen und mit dem Wasser sein. So einfach! Also genau schauen, wie der Strom des Wassers ist, dann die Paddel einsetzen und ab geht die wilde Fahrt. Was für eine Freude, was für ein Genuss, so viel Lebendigkeit gespürt und so viel weniger anstrengend.

Das sind nur zwei kleine Beispiele, es gibt sicherlich noch jede Menge solcher Momente in meinem und in deinem Leben wo wir uns lebendig fühlen. Allen gemeinsam ist das Gefühl der Zeitlosigkeit, ein Gefühl des Mitschwingens, des Flows. Wenn ich mich lebendig spüre, dann öffne ich mich für das, was gerade passiert. Das kann wie oben beschrieben ein Erlebnis in und mit der Natur sein, ein Gespräch mit der besten Freundin oder auch etwas von Herzen für andere tun. Dir fällt bestimmt auch einiges dazu ein.

„Dann gehe hin und tue es“, heiß es weiter. Es bedarf also unserer Aktivität, wir sollen ins Handeln kommen, vielleicht sogar eine neue Gewohnheit daraus machen. Wahrscheinlich wird sich das Gefühl der Lebendigkeit nicht immer und nicht sofort einstellen, es wird mit der Zeit öfters passieren und leichter werden. Und dann genießen, in vollen Zügen, ohne wenn und aber, pure Freude erleben und das Herz ♥️ öffnen für sich selbst und andere.

Davon braucht die Welt wirklich mehr. Mehr Menschen die lebendig sind oder sich lebendig fühlen. Stell dir mal vor du lebst in einer solchen Welt! Wie wundervoll freudvoll und frei wäre das dann!?

Was bedeutet für dich Lebendigkeit? Ich freue mich über deine Gedanken, deine Birgit