Fünf gute Gründe täglich Achtsamkeit zu üben

Fünf gute Gründe täglich Achtsamkeit zu üben

Wie oft empfindest du deinen Alltag als stressig? Was hast du bis jetzt dagegen getan? Sind deine To Do Listen ewig lang und du hast das Gefühl, du schaffst das nicht? Vielleicht nimmst du dir oft vor gelassener zu bleiben – meist bleibt es bei dem Vorsatz.

Und mitten in deinem hektischen und stressigen Alltag sollst du jetzt noch Zeit haben für Meditation, Yoga oder Bodyscan. Noch ein Termin dazu, wo die Zeit sowieso schon knapp bemessen ist.

Ich behaupte, dass der zeitliche Aufwand von täglich 10 bis 30 Minuten sich lohnt und dass du am Ende diese investierte Zeit mindestens doppelt zurück bekommen wirst.

„Achtsamkeit bedeutet, auf eine bestimmte Weise aufmerksam zu sein: bewusst, im gegenwärtigen Augenblick und ohne zu urteilen. Diese Art der Aufmerksamkeit steigert das Gewahrsein und fördert die Klarheit sowie die Fähigkeit, die Realität des gegenwärtigen Augenblicks zu akzeptieren.

Sie macht uns die Tatsache bewusst, dass unser Leben aus einer Folge von Augenblicken besteht. Wenn wir in vielen dieser Augenblicke nicht völlig gegenwärtig sind, so übersehen wir nicht nur das, was in unserem Leben am wertvollsten ist, sondern wir erkennen auch nicht den Reichtum und die Tiefe unserer Möglichkeiten zu wachsen und uns zu verändern…

Achtsamkeit ist eine einfache und zugleich hochwirksame Methode, uns wieder in den Fluss des Lebens zu integrieren, uns wieder mit unserer Weisheit und Vitalität in Berührung zu bringen.“

Jon Kabat-Zinn

1. Achtsamkeit steigert die Konzentration

Mit Hilfe von Achtsamkeitsübungen wie Bodyscan, Meditation und Yoga lernst du, dich immer wieder auf eine Sache zu fokussieren. Du bleibst einfach bei einer Sache, ganz egal was passiert. Du bleibst für die Übungszeit ganz bei der Übung, auch wenn deine Gedanken, Gefühle oder dein Körper etwas anderes möchten. Du wirst schnell merken, wie sich diese verbesserte Konzentration auch auf deinen Alltag auswirkt.

Die Fähigkeit sich länger auf etwas zu konzentrieren nimmt in unserer multimedialen Welt zunehmend ab. Achtsam – abgelenkt – achtsam – abgelenkt – …

Diese Hin- und Herspringen beraubt uns der Flow-Erfahrung, wenn wir in einer Sache voll aufgehen oder uns einer Sache voll hingeben. Dann wird diese Tätigkeit als herausfordernd und nicht als überfordernd erlebt. Ist die Herausforderung gemeistert, stellt sich ein Gefühl der Zufriedenheit ein, was sich positiv auf unserer Gesundheit auswirkt.

2. Achtsamkeit reduziert Stress

Achtsamkeit steigert die Resilienz, also die psychische Widerstandsfähigkeit. Das bedeutet nicht, dass du keinen Stress mehr empfindest, sondern du erlebst die Erfahrung wie du besser mit dir Stress umgehen kannst. Dabei wird die Selbstwahrnehmung geschult, du lernst dich also immer besser kennen. Du lernst deine Automatismen, deine Gedanken und Gefühle zu beobachten, ohne sie zu bewerten. Du lernst Mittel und Methoden dich in angespannten Situation selbst zu beruhigen und deine Körpersignale richtig einzuschätzen. Deine Wahrnehmung auf dich selbst bezogen wird so verbessert.

3. Achtsamkeit und Selbstfürsorge

Wie gut kennst du deine Bedürfnisse? Wie oft achtest du auf auf dich und fragst dich, was du gerade brauchst oder was dir gerade gut tun würde? Leider sind wir nicht darin geübt unser Innenleben neugierig und vorurteilsfrei zu erkunden. Nach außen hin „funktionieren“ wir einwandfrei und innen geraten wir immer mehr unter Druck.

Die Praxis der Achtsamkeit hilft dir, dir selber die Erlaubnis zu geben, gut für dich selbst zu sorgen. Wenn du selber gut für dich sorgen kannst, dann kannst du das auch für Andere. Du kennst das Beispiel aus dem Flugzeug: Im Falle eines Druckverlustes setzt du dir zuerst die Sauerstoffmaske auf und hilfst dann den Anderen.

So entdeckst du auch mit regelmäßiger Achtsamkeitspraxis dein Kopfkino und kannst dich allmählich von den inneren Antreibern befreien. Daraus kann sich eine annehmende, sich selbst verzeihende Haltung und Mitgefühl zu sich selbst entwickeln.

4. Achtsamkeit steigert die Empathie

Empathie ist die Bereitschaft und die Fähigkeit, sich in andere Menschen einzufühlen und damit eine grundlegende Ursache für gesunde Beziehungen.

Achtsamkeit schult das wertungsfreie Zuhören, also einfach zuhören ohne eigene Ideen, eigene Wahrheiten oder eigene Erfahrungen. Es ist sehr ungewohnt, jemanden nicht zu unterbrechen, sondern der Person den Raum zu geben, alles frei aussprechen zu dürfen. Das schafft Vertrauen und Sicherheit und es finden tiefgründige Gespräche statt. Wo du sicher sein kannst, dass du dich zeigen kannst wie du bist, kannst du in Beziehung gehen. Wo du nicht urteilst und auch nicht beurteilst wirst, entsteht Beziehung.

5. Achtsamkeit schult die Körperwahrnehmung

Im Alltagsstress werden die Warnsignale unseres Körpers oft ignoriert. Während der Achtsamkeitsübungen lernst du deinen Körper mit allen Sinnen wahrzunehmen. Das kann sowohl in Ruhe, wie auch in Bewegung stattfinden. Dabei geht es immer wieder darum, den gegenwärtigen Moment ohne Bewertung wahrzunehmen. Bei der Übung der Körperwahrnehmung wird bewusst und gezielt die Aufmerksamkeit auf bestimmte Körperregionen gelenkt. So werden Signale und Bedürfnisse des Körpers erkannt und du lernst auf deinen Körper zu hören.

Tägliche Übungspraxis !

Es gibt sicherlich noch viele Gründe, warum eine Achtsamkeitspraxis nützlich sein kann. Doch warum ist es nun so wichtig täglich zu üben?

Voraussetzungen

Am Anfang empfehle ich dir, dass du dir in deiner Wohnung oder in deinem Haus einen Ort schaffst, wo du ungestört und sicher die Achtsamkeitsübungen durchführen kannst. Diesen Ort oder diese Stelle richtest du dir nach deinen Vorstellungen ein. Dazu braucht es nicht viel, eine Yogamatte, ein Sitzkissen oder einen Stuhl, eine Decke, etwas zu trinken, vielleicht eine Kerze und ein schönes Bild. So hast du einen Ort geschaffen, der dich jeden Tag an deine Praxis erinnert und musst nicht vor Beginn der Übung noch Möbel rücken.

Ich empfehle noch einen Block und einen Stift. Manchmal taucht etwas ganz dringendes in unsere Geist und in unseren Gedanken auf, was wir auf keinen Fall vergessen dürfen. Dann macht es durchaus Sinn, die Übung kurz zu unterbrechen, den Gedanken oder Idee zu Papier zu bringen und einfach mit der Praxis weitermachen und der Gedanke ist aus dem Kopf.

Verabrede mit dir selbst einen Termin. Du kannst auch einen festen Termin zum Üben in deinen Kalender eintragen. Informiere deine Mitbewohner darüber, dass du in den nächsten 10, 15 oder 30 Minuten ungestört sein möchtest und stelle dein Handy in den Flugmodus.

In meinen Achtsamkeitskursen bekommt jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer Audiodateien zur Verfügung gestellt. So wirst du durch die Übungen geleitet und begleitet.

Täglich Üben

Mit eine täglichen Übungspraxis schaffte du dir eine Routine, einen neue Gewohnheit, eine Selbstverständlichkeit. Man hat herausgefunden, dass es mindestens 60 Tage braucht um eine neue Gewohnheit zu festigen. Nach meinen eigenen Erfahrungen dauert es wesentlich länger. Und auch wenn du schon die Gewohnheit zur täglichen Meditation hast, kann es Lebensumstände geben, die dich davon abhalten.

Letztendlich geht es darum, dass du deine Praxis nicht mehr in Frage stellst, sondern das einfach tust, ohne wenn und aber. Schließlich putzt du dir ja auch jeden Tag deine Zähne, oder?

Du kannst dir auch vorstellen, wie das tägliche Üben deinen Achtsamkeitsmuskel wachsen lässt, wie beim Sport. Getreu dem Sinne „Übung macht den Meister“.

Hindernisse

Ja, es gibt Hindernisse. Es werden unvorhergesehene Ereignisse in deinem Leben passieren, die dich vom Üben abhalten. Vielleicht planst du dafür einen „Worst Case Plan“ aus. Du könntest zum Beispiel deine Übungszeit auf ein Minimum verkürzen oder du meldest dich zu einem Achtsamkeitsretrat an, um wieder in deine Routine einzusteigen oder anzuknüpfen.

Dieses Bild gibt für mich wieder, wie ich die Achtsamkeit in meinem Leben wahrnehme. Wie der Tropfen, der ins Wasser fällt sich kreisförmig immer weiter ausbreitet, so gibt es auch in meinem Leben immer mehr was mit Achtsamkeit durchdrungen wird.

Irgendwann habe ich mich inspirieren lassen und meine erste Meditation erlebt. Dann habe ich mit einer nahezu täglichen Praxis begonnen. Emotional ging es dabei auf und ab. Später habe ich bemerkt, dass besonders die Tiefpunkte bei mir weniger wurden, mehr Ausgeglichenheit stellt sich ein. Darüber bin ich sehr dankbar.

Auch heute noch bin oft mit Vollgas auf der Überholspur unterwegs, mit getakteten Terminplan und vielen Aufgaben. Um so wichtiger ist da der Anker meiner Meditationspraxis.

Wenn du möchtest, unterstütze ich dich gerne auf deinem Weg in ein stressfreieres, achtsames Leben.

Liebe Grüße, Birgit

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