08 Jan Die ganze Welt in einer Rosine
Heute ist wieder 8 Sammeln Tag, es geht um 8 achtsame Momente nach einer Idee von Susanne Wagner. So trainiere ich immer wieder meine Sinne und Wahrnehmungsfähigkeiten. Diesmal dreht sich alles um eine Rosine. Vielleicht magst du direkt mitmachen, dann lege dir bitte drei Rosinen bereit und begebe dich an einen für dich ruhigen, ungestörten Ort, an dem du dich wohlfühlst.
- Ich schließe meine Augen und spüre für einen Moment meinen Atem. Ich nehme wahr, wie sich mein Körper mit jeder Ausatmung mehr und mehr entspannt. Die Schultern sinken nach unten, der Unterkiefer entspannt sich, ein Lächeln entsteht. Dann öffne ich meine Augen wieder, nehme eine der drei Rosinen und lege sie in eine Handfläche. Sofort nehme ich die zarte Berührung wahr und bemerke, wie klein doch die Rosine da in meiner Handfläche ist.
- Dann nehme ich die Rosine zwischen Daumen und Zeigefinger und schaue sie mir genau an. Ich sehe die braunrote Farbe und die Einkerbungen an der Oberfläche. Meine Rosine ist länglich oval und sieht von allen Seiten unterschiedlich aus. Ich hebe meine Hand mit der Rosine zwischen den Fingern und schaue mir die Rosine gegen das Licht an. An einigen Stellen kann das Licht durch die Rosine scheinen, an anderen wiederum nicht. Auch sehe ich in der Rosine einige dunkle Stellen.
- Ich halte die Rosine unter meine Nase und atme tief ihren Duft ein. Sie riecht nach einer Mischung aus Süße und Erde, fast schon ein wenig modrig.
- Als Nächstes führe ich meine Rosine zum rechten Ohr, dabei reibe ich sie ein wenig zwischen den Fingerspitzen. Ganz zart ist ein schmatzendes Geräusch zu hören. Dann höre ich auch mit dem linken Ohr und stelle fest, dass sich das Geräusch der Rosine an meinem linken Ohr leiser anhört als beim rechten.
- Ich lege nun die Rosine zwischen meine Lippen. Sofort beginnt meine Mundschleimhaut Speichel zu produzieren. Es fühlt sich etwas rauh zwischen der Ober- und Unterlippe an und ich kann deutlich die schrumpelige Oberfläche der Rosine spüren.
- Jetzt lege ich die Rosine auf meine Zunge. Die Speichelproduktion kommt indessen richtig in Schwung. Da ist ein sehr großer Impuls, die Rosine jetzt zu essen. Ich muss mich regelrecht bremsen und atme ein paar Mal tief ein und aus, das hilft für den Moment.
- Endlich wird die Rosine gekaut, ganz langsam und intensiv. Sie schmeckt süß und fruchtig. Ich spüre die etwas härtere Schale und das weiche innere Fruchtfleisch.
- Zum Schluss schlucke ich die Rosine herunter und konzentriere mich dabei besonders auf den Moment des Schluckens. Meine Zunge drückt dabei fest gegen den Gaumen, während die zerkaute Rosine in meiner Speiseröhre landet.
Nach einer Weile mache ich den gleichen Ablauf mit der zweiten Rosine. Dafür nehme ich mir noch mehr Zeit als für die erste Rosine. Ich bemerke, wie ich ungeduldig werde und muss mich regelrecht bremsen.
Mit der dritten Rosine mache ich das, was ich gewohnheitsmäßig mit Rosinen mache. Sofort in den Mund zweimal kauen und runterschlucken. Das war es. Was machst du mit der dritten Rosine? Ich bin gespannt auf deine Antwort in den Kommentaren.
Für mich sind diese kleinen Achtsamkeitsübungen zwischendurch immer wieder eine Auszeit vom oft hektischen Alltag. Und gerade beim Essen kann auch ich ganz wunderbar unachtsam sein. Die Übung lässt sich auch mit einem Stück Apfel, einem anderen Obst oder einem Stück Rohkost durchführen.
Viel Freude mit der Achtsamkeit, liebe Grüße, Birgit
Pingback:Highlights aus dem Gründungsjahr von #8Sammeln!
Posted at 08:56h, 07 August[…] ▶ Zu allen 8 Januar-Momenten von Birgit ↗ […]
Birgit Buchmayer
Posted at 14:38h, 07 AugustWow 🤩, eine tolle Zusammenstellung.
Danke, dass ich daran teilhaben dürfte und es auch weiterhin darf.
Jeder Tag sollte ein Achtsamkeitstag sein, der 8. bleibt auch für mich etwas besonderes.
Herzlichen Gruß, Birgit
Pingback:KW02/2024: Alle TCS-Blogartikel - The Content Society
Posted at 03:13h, 15 Januar[…] Die ganze Welt in einer Rosine […]
Iris
Posted at 13:08h, 11 JanuarLiebe Silke,
ein wirklich schöner und sehr anschaulicher Artikel. Ich mag zwar keine Rosinen 😂, aber ich habe das gedanklich einfach umgebaut.
Herzlich, Iris
Anja Hüttebräucker
Posted at 20:25h, 10 JanuarHallo Birgit,
ein sehr interessanter Artikel, der mich schon beim Lesen entspannt.
Und das ganz ohne Rosinen. 😊
Du beschreibst Deine Empfindungen und Beobachtungen wirklich ansprechend, sodass ich gleich Bilder im Kopf habe.
Ich bekomme gerade Appetit auf Rosinen. 😉
Liebe Grüße
Anja
Silke Hüchel-Steinbach
Posted at 17:04h, 09 JanuarLiebe Birgit, wunderbar Anleitung. Was empfiehlst du mir als Rosinen-Nicht-Mögerin. Von wegen modrig ;)).
Herzlichst Silke
Birgit Buchmayer
Posted at 17:59h, 09 JanuarLiebe Silke, diese Übung kannst du mit allem machen, ein Stück Apfel, einer Dattel, einer Nuss. Es geht doch nur darum ganz aufmerksam zu beobachten und zu spüren was du wahrnimmst. In meinen Achtsamkeitskursen mache ich diese Übung auch mit meinen Teilnehmen und natürlich mit Rosinen. Auch diejenigen, die keine Rosinen mögen sind dabei. Im letzten Kurs hatte ich eine Teilnehmerin, die eigentlich keine Rosinen mochte. Am Ende war sie selbst überrascht, dass ihr die Rosine geschmeckt hat. Vielleicht überrascht du dich einfach mal selber, probiere es aus, ganz ohne Vorurteile. Der Trick ist, sich ganz unvoreingenommen auf etwas unbekanntes, neues einzulassen. Viel Spaß 😊 und liebe Grüße, Birgit
Susanne Wagner Atemtherapie
Posted at 22:16h, 08 JanuarLiebe Birgit, wow! Rosinen können schmatzen, voll die Entdeckung! Danke fürs Aufdecken und Teilen. Herzlich, Susanne