Was ich über Wissen und nicht wissen (nicht) weiss

Was ich über Wissen und nicht wissen (nicht) weiss

Der August in diesem Jahr ist Blogparadenzeit. An über 100 Blogparaden kannst du teilnehmen, da ist wirklich für jeden etwas dabei. Auch Susanne Wagner macht dabei mit. Susanne vermittelt als Atemtherapeutin und komplementär Therapeutin Körperwahrnehmung und Atemerfahrung. In Ihrer Blogparade geht es um das „Nicht Wissen“, wie „Nicht Wissen“ gelebt, ob das wichtig oder unwichtig ist.

Welche 3 Dinge hätte ich gerne vorher gewusst?

Eine interessante Frage über das Leben. Und ein wenig „hätte, hätte, Fahrradkette“. Das Leben findet immer und ausschließlich in der Gegenwart statt. Die Vergangenheit ist passiert, da kann ich nichts mehr im Nachhinein verändern. Die Zukunft ist bis jetzt nicht geschehen. Allerdings kann ich aus der Vergangenheit, andere Entscheidungen treffen, aus den Gewohnheitsmustern ausbrechen und einfach mal etwas anderes denken, sagen und handeln. Somit kann ich meine Gegenwart gestalten und erreiche andere Resultate in der Zukunft.

Ich hätte gar nichts vorher gerne gewusst, denn sonst hätte ich mich um all die Erfolge, Misserfolge, positive oder negative Erfahrungen gebracht. Das wäre für mich ein Leben ohne Spannungsbogen, ohne Überraschungen und ohne die Freude der Veränderung. Mein Denken und Handeln resultieren aus den Ressourcen, die ich gerade jetzt habe. Verändern sich meine Möglichkeiten, verändern sich auch die Erfahrungen.

Wann ist Nicht-Wissen ein praktisches Tool in meinem Alltag?

Werde ich gefragt und kann mein Wissen weitergeben, dann tue ich das gerne. Eine Bedingung allerdings, dass mein Gegenüber dieses Wissen auch wirklich haben möchte. Möchte mein Gegenüber nur fragen, ohne wirkliches Interesse, weiß ich einfach nichts. Es gibt auch Situationen, da möchte ich auch nicht wissen, weil es mich nicht interessiert, weil es mich emotional überfordert. Da schütze ich mich durch nicht wissen wollen. Ganz pragmatisch stecke ich mir in Bus und Bahn mein Noise-Cancelling-Kopfhörer in die Ohren, um mich bewusst abzuschirmen, vor allem vor dem „nicht“ Wissen der Mitfahrer:innen.

Wie definiere ich Wissen für mich und wie weiss ich, was ich (nicht) weisst? 

Meine Definition von Wissen teilt sich auf in Wissen, dass ich in der Schule, im Beruf oder auf der Uni gelernt habe und in Erfahrungswissen oder Erfahrungsweisheit. Es gibt Wissen, das ist bewiesen und Wissen, dass sich ständig verändert, da neue Erkenntnisse ständig dazu kommen. Für mich ist das ein fließender Prozess. Erfahrungsweisheit wird im Laufe eines Lebens angesammelt. Dieses Wissen oder Weisheit ist abhängig von Kultur, Gesellschaft, Gewohnheiten, Vorlieben, Abneigungen und vieles mehr. Da spielt alles hinein, was ich emotional erfahren oder wie ich emotional reagiert habe. Manchmal entsteht daraus das berühmte Bauchgefühl oder Intuition.

Auf reiner Wissensebene weiß ich, dass ich eine Menge weiß und weiß auch, dass ich jede Menge nicht weiß. Mit meiner Intuition liebe ich meistens richtig, aber auch nicht immer.

Wie ich nicht wissen bewusst in meinem Beruf anwende?

Im Coaching und therapeutischen Bereich ist eine nicht wissende Haltung für mich notwendig. In den Gesprächen mit meinen Kunden und Kundinnen versuche ich, all meine Ideen, Vorstellungen, Vergleiche, Vorurteile und Erfahrungen auf ein Minimum reduzieren. So kann ich genauer zuhören und offen bleiben für das, was jetzt ist. Ich lasse auf die Art und Weise meinem Gegenüber viel Raum und Zeit, die eigenen passenden Antworten für sich zu finden, damit der Selbstheilungsprozess starten darf. Ich selbst bleibe auch bei mir und in meiner Kraft.

Auch in der Achtsamkeit geht es viel um nicht wissen. Natürlich macht es Sinn, sich Wissen über das Entstehen von Stress anzueignen sowie Strategien zur Stressbewältigung zu lernen. Bei den Übungen geht es nur um den jetzigen Moment, um die Gegenwart. Da ist keine Vergangenheit und keine Zukunft, sondern ein nicht Wissen. Nur so kann ich mich unter anderem dem jetzigen Atemzug vollständig hingeben und ihn in voller Länge genießen.

Was bedeutet Wissen und nicht Wissen für dich. Schreib mir doch deine Gedanken in dem Kommentar oder mach mit bei Susannes Blogparade.

Herzliche Grüße, Birgit

4 Kommentare
  • Pingback:Lexikon #NichtWissen
    Posted at 13:23h, 08 September Antworten

    […] Hier findest du Ulrikes Beitrag ▶ Warum der dümmste Bauer doch nicht die grössten Kartoffeln ernet […]

  • Susanne Wagner Atemtherapie
    Posted at 11:28h, 05 August Antworten

    Liebe Birgit
    Herzlichen Dank für deinen Beitrag zu meiner Blogparade #NichtWissen. Besonders faszinierend finde ich deinen lebenspraktischen Zugang zum Thema. Als allererste Teilnehmerin schicke ich dir einen besonderen Dank. Ich sehe dich als Achtsamkeitsverbündetete und schätze sehr, wie du deine Wahrnehmung teilst und auf das Thema aufmerksam machst! Auf viele weitere Gelegenheiten des Austauschs!
    Herzlich
    Susanne

    • Birgit Buchmayer
      Posted at 12:07h, 05 August Antworten

      Liebe Susanne,
      da kann ich mir nur anschließen.
      Vielen Dank für diese Gelegenheit.
      Herzliche Grüße, Birgit

  • Pingback:KW31/2024: Alle TCS-Blogartikel - The Content Society
    Posted at 04:24h, 05 August Antworten

    […] Was ich über Wissen und nicht wissen (nicht) weiss […]

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