Achtsame Momente: Morgenspaziergang

Achtsame Momente: Morgenspaziergang

Am Achten eines jeden Monats sammle ich acht achtsame Momente. Seit 28 Jahren wohne ich hier und bin regelmäßig in „meinem“ Wald unterwegs. Wieder einmal stelle ich fest, wie viel es direkt vor meiner Haustüre zu entdecken gibt. Die Natur bietet schier unendliche Möglichkeiten für achtsame Momente: Riechen, Fühlen, Spüren, Sehen, Schmecken und Atmen.

Danke an Susanne Wagner für diese großartige Idee des Achtsammelns, eine Anleitung dazu gibt es auf ihrem Blog. Mach mit und schreibe über deine achtsamen Momente.

  1. Warm eingepackt in meine Daunenjacke verlasse ich das Haus und gehe eine kleine Runde durch den Wald. Ich spüre die kühle und etwas feuchte Luft auf meinem Gesicht. Es weht etwas Wind. Im Wind fühlt sich die Temperatur noch kälter an. Es ist sicherlich kein großer Temperaturunterschied heute, dennoch spürbar und interessant.

  1. Der Boden ist aufgeweicht und an einigen Stellen etwas matschig. Ich höre das „quatschende“ Geräusch meiner Schritte und sehe, wie sich der Matsch an den Außenrändern meiner Schuhe zur Seite drückt. Das amüsiert mich, erinnert es mich an meine Kinder, wenn sie völlig verdreckt aus dem Wals nach Hause kamen.

  1. Der Weg wird breiter und ich gehe ein Stück auf der asphaltierten Straße. Der harte Boden federt meine Schritte deutlich weniger ab als der Waldboden. Ich spüre einen deutlichen Unterschied in meinem Gang. Jeder Schritt ist wie ein kleiner Aufprall, das Geräusch ist dumpf und kurz, kaum ein Nachhall ist zu hören. Es fühlt sich für mich unangenehm an, auf diesem harten Boden zu gehen.

  1. An der nächsten Abbiegung bin ich wieder im Wald. Sofort ändert sich mein Gang, meine Schritte werden vom Waldboden abgefeuert, es fühlt sich leicht und beschwingt an.

  1. Ich rieche den leicht modrigen Geruch des Waldes mit einem Hauch nach Pilzen. Meine Speicheldrüsen beginnen unmittelbar mit der Produktion von Speichel, ich muss ein paar mal schlucken.

  1. Die Sonne blitzt zwischen den Wolkenlücken durch und zaubert ein warmes Licht. Ich sehe die verschiedenen Herbstfarben der Blätter an den Bäumen und freue mich über die Farbpalette.

  1. An einer Stelle im Wald stehen chinesische Kopfeiben. Diese Bäume haben eine auffällig faserige Rinde. Sanft streiche ich mit meinen Händen über den Baumstamm und schließe die Augen. Ich fühle weiche, lange und lange Faserstränge. Manchmal werden sie durch einen biegsamen Ast durchbrochen.

  1. Das Stück meines Weges geht über einen breiten Waldweg, hier liegt jede Menge Laub. Jeder Schritt raschelt und ich atme den typischen, leicht modrigen Geruch des Laubs ein. Die Blätter haben alle eine unterschiedliche Farbe und glänzen von der Feuchtigkeit.

Ich könnte noch mehr Momente aufzählen, darüber vielleicht beim nächsten Mal. Herzliche Grüße, Birgit

4 Kommentare
  • Christina
    Posted at 08:52h, 11 November Antworten

    Liebe Birgit,
    wie wundervoll. Dein Tag startet mit einem Spaziergang und schon so früh am Morgen hast du (mindestens) 8 Momente der Achtsamkeit erlebt. Einfach bezaubernd.
    Das tolle ist ja, diese Momente kann uns keiner mehr wegnehmen. Dann kann es ja fast schon kein „schlechter“ Tag mehr werden. ☀️
    Bei deiner Beschreibung habe ich auch heute Morgen schon gelächelt: wie sich der Matsch an deinen Schuhe anhört! Ich liebe es. Und ja, es sind wirklich diese „kleinen“ Dinge, die einen schönen Tag ausmachen.
    Danke dafür,
    Christina von Dein Körper – Dein Weg
    http://www.deinkoerper-deinweg.de

  • Pingback:KW45/2024: Alle TCS-Blogartikel - The Content Society
    Posted at 03:24h, 11 November Antworten

    […] Achtsame Momente: Morgenspaziergang […]

  • Susanne Wagner Atemsinn
    Posted at 22:38h, 09 November Antworten

    Liebe Birgit
    Wow, 28 Jahre drehst du schon Runden in «deinem» Wald! Und jedes Mal ist es wieder neu, weil du als Achtsamkeitsexpertin auch privat in dieser Haltung unterwegs bist. So schön, dass du uns in deinem #8Sammeln im November daran teilhaben lässt!
    Die chinesischen Kopfeiben google ich gleich, klingt spannend und ich bin neugierig geworden, wie diese Bäume aussehen. Wie sie sich anfühlen unter der Hand kann ich mir dank deiner Schilderung gut vorstellen.
    Vielen Dank für deinen Beitrag und frohe Spätherbsttage wünscht dir –
    Susanne

  • Andrea Stoye
    Posted at 13:18h, 09 November Antworten

    Liebe Birgit,

    dein Beitrag über achtsame Momente und Morgenspaziergänge hat mich sehr berührt – es ist so schön, wie du diese kleinen Augenblicke einfängst und genießt. Ich habe ihn auch in meinem aktuellen Beitrag verlinkt, da ich finde, dass deine Eindrücke meinen Lesern eine wunderbare Ergänzung bieten. Es ist eine tolle Inspiration, um noch mehr Achtsamkeit in den Alltag zu bringen. https://mentalio.de/novemberblues/
    Herzliche Grüße,
    Andrea

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