
08 Mai Achtsame Momente: Barfußpfad
Ich bin im Teuteburger Wald unterwegs und besuche im Kloster Ohrbeck bei Georgsmarienhütte ein Seminar zu Thema Einsam und Allein. Schon vor dem Frühstück begebe ich mich auf eine kleine Morgenrunde und entdecke einen versteckten Barfußpfad. Schnell sind die Schuhe ausgezogen und ich gehe über die verschiednen Stationen. Die erste Runde laufe ich recht zügig, doch dann nehme ich mir Zeit und erspüre die verschiedenen Untergründe.
- Sand: Der Sand ist noch kühl von der Nacht und ein wenig feucht. Er fühlt sich weich an und ich spüre wie der Sand unter meinem Körpergewicht nachgibt. Mit jedem weiteren Schritt hinterlasse ich deutlich meinen Fußabdruck und gleichzeitig nehme ich untere meinen Fußsohlen etwas Sand mit.
- Halbrunde Betonleisten: Diese noch kälter als der Sand, sie fühlen sich unangenehm an. Ich spüre bei jedem Schritt, wie nur Teile meiner Fußsohlen aufliegen, dazwischen bildet sich ein kleiner Hohlraum.
- Legosteine: Das kommt mir bekannt vor. Wenn die Kinder früher mit Lego spielten und sich die Steine großflächig im Raum verteilten, war es unvermeidlich auch mal auf eine drauf zu treten. Ich nehme die Steine war und schaue hinunter auf dieses Feld. Die Zahl 72 ist dort mit Lego gelegt worden. Was hat das wohl zu bedeuten? Hat das überhaupt etwas zu bedeuten? Oder ist die Zahl nur zufällig gewählt? Gedanken und Fragen wechseln sich in meinem Kopf ab, eine Antwort finde ich nicht.

- Rasengittersteine: Auch die kenne ich gut, da diese an den Parkplätzen an unserem Haus verbaut sind. Ich spüre hin und spüre nichts – auch eine Erfahrung.
- Kunststoffrohre: Diese habe eine andere Temperatur als der Beton, deutlich mehr Wärme ist hier zu spüren. Und ich stelle fest, dass es sich ganz gut anfühlt und sich leicht darauf laufen lässt.
- Klinker: Hier sind Klinkersteine in einem Winkel aufgestellt, sodass die Spitzen nach oben zeigen. Das ist mir sehr unangenehm, darüber zu gehen. Jeder Schritt schmerzt und ich merke, wie ich die Luft anhalte. Erst als ich dieses Feld verlasse, atme ich wieder aus.
- Große Kieselsteine: Ganz unregelmäßig in ihrer Größe sind die Steine hier versammelt. Ich gehe ganz langsam über dieses Feld und schließe auch noch meine Augen. Mein Gleichgewichtssinn muss ganz schön arbeiten. Ich spüre, wie jeder Schritt austariert werden muss, wie der Fuß sich an den runden Steinen festkrallt und meine Arme sich nach rechts und links heben, damit ich nicht hinfalle.
- Pflaster: Das ist eine weitere Steigerung, die auf den Kieselsteinen folgt. Hier ist ein kleiner Hügel mit Pflastersteinen gelegt worden. Die Steine sind klein und spitzt und ich habe das Gefühl, dass sich jeder Stein auf seine Art und Weise in meine Fußsohle bohrt.
- Gummimatten: Entspannung pur. Das Material fühlt sich weich, elastisch und warm an. Hier bleibe ich stehen, spüre noch einmal deutlich in meine Füße, erde mich und bedanke mich für diese schöne Erfahrung am frühen Morgen.
Welche achtsamen Momente erlebst du? Dann mach mit beim 8 Sammeln am 8. eines jeden Monats. Ich bin auch dabei, hier meine anderen achtsamen Momente. Danke an Susanne Wagner für die Idee.
Herzliche Grüße, Birgit
Jennifer Dillmann
Posted at 23:13h, 08 MaiWas für ein toller Barfußpfad. Lego habe ich tatsächlich noch nie in so einem Pfad gesehen. Ich bin jeden Schritt mit dir gegangen und habe mitgefühlt. Danke für diesen Ausflug.